Leseprobe Li und das Geheimnis von Sinclair Castel - Young-Lifestyle-Art

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Leseprobe Li und das Geheimnis von Sinclair Castel


„Jetzt sind wir gleich da …“, kam es über den Lautsprecher. Pfeiffer hatte sich mal wieder gemeldet. Mit diesen Worten beschlossen die Jungs das Kartenspielen einzustellen. Der Bus fuhr jetzt ganz langsam, dann stand er. Der Geruch von Abgasen vermischte sich mit dem von heißem Motorenöl, er drang über die gekippten Seitenfenster ins Innere des Busses. Alles war still, keiner redete. Eine gewisse Spannung lag in der Luft. Die Scheiben vibrierten, weil der alte Dieselmotor nur ganz langsam lief. Er schüttelte sich regelrecht, so als wollte er sagen: Ich hab jetzt lange genug gearbeitet, brauch mal ´ne Pause, und heiß ist mir auch…
„So jetzt…“, kam es von Luigi. Er musste den Gegenverkehr abwarten. Jetzt war frei und er konnte wieder anfahren. Mit lautem Röhren drückte der alte Dieselmotor eine schwarze Rußwolke aus dem Auspuffrohr. Es hörte sich an wie ein Schiffsdiesel, zu Hause, im Hafen in Chongqing. Luigi drehte kurz am Steuer nach links. Der Bus musste über die Gegenfahrbahn ausholen um in die enge Toreinfahrt einfahren zu können. Jetzt kurbelte Luigi das Steuer nach rechts. Während er vorher mit Leichtigkeit über die Landstraßen chauffiert hatte, schien es jetzt Schwerstarbeit zu sein, für Luigi und den Bus. Noch wenige Meter rollte der Bus über einen schmalen Weg bis zu einem großen Hof vor einem herrschaftlichen Haus. Wie es aussah, war es bestimmt über hundert Jahre alt.

„Soll das Sinclair Castel sein?“, fragte Frederik.
„Glaube nicht, ich denke, das ist die Jugendherberge“, erwiderte Lars.
„oder was meinst du, Li?“
„Ich denke auch, das ist die Jugendherberge. Nicht schlecht würde ich sagen. Auf jeden Fall ist das die Jugendherberge, da bin ich ganz sicher. Die Burg liegt doch in einem Tal, ein Fluss geht drum herum und es würde aussehen wie ein Geisterschloss. Hat zumindest Pfeiffer gesagt. Bin echt mal gespannt auf den alten Kasten…“

Luigi drehte noch einmal mit heftigen Bewegungen an seinem großen Lenkrad um den Bus in guter Position vor dem Haupteingang des Gebäudes zu platzieren. Dann drückte er die Türöffnerknöpfe. Wie von Geisterhand bewegt öffneten sich die automatischen Türen. Ein frischer Luftzug strömte ins Innere des Busses. Ein Handgriff zum Bremshebel, mit einem langen und lauten Zischen strömte die Luft aus den Druckluftkesseln der Bremsen. Es klang wie ein Seufzer nach getaner Arbeit. Nach dem Drücken des Knopfes mit der Aufschrift Stopp schüttelte sich der Dieselmotor noch einmal, dann war es still im Heck.

 
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